FT-CI

Hunderte Bergarbeiter in der Türkei gestorben

16/05/2014

Hunderte Bergarbeiter in der Türkei gestorben

Am Dienstag, den 13. Mai, kamen in Soma/Türkei mehrere hundert Minenarbeiter aufgrund der Explosion eines Umspannwerkes zu Tode, Dutzende weitere sind schwerverletzt. Immer noch befinden sich hunderte Arbeiter eingeschlossen in der Grube rund 400 Meter unter Tage. Die Zahl der Toten wird deshalb noch steigen. Aufgrund der hohen Zahl illegal Beschäftigter im türkischen Bergbausektor gibt es keine konkrete Zahl über die eingeschlossenen Minenarbeiter. Klar ist dennoch: Es ist eines der größten Massaker an der ArbeiterInnenklasse in der türkischen Geschichte. Wir betrachten diese Tragödie nicht als ein Arbeitsunfall, sondern als Massaker. Der Ministerproäsident Erdogan relativierte die Toten als Opfer eines normalen Unfalls, forderte die Menschen zu beten auf und erklärte eine dreitätige Staatstrauer. Kurz darauf wurde sein vorbeifahrendes Auto von DemonstrantInnen mit Fäusten und Füßen angegriffen und er musste vor der wütenden Masse in einen Supermarkt fliehen.

Die neoliberale Politik des türkischen Regimes findet ihren Ausdruck in höchst prekären Arbeitsverhältnissen und einem breiten Niedriglohnsektor. Durch fehlende Arbeitssicherheit starben vergangenes Jahr 1203 Menschen bei Arbeitsunfällen,darunter schon einmal neun Minenarbeiter in Soma. Eine Anfrage um die Arbeitssicherheit in Soma von oppositionellen Parteien im April dieses Jahres im Parlament wurde von der Regierung als unbegründet abgelehnt. Das einst staatliche Unternehmen wurde im Zuge der neuen neoliberalen Privatisierungs- und Prekarisierungswelle immer arbeiterfeindlicher. In diesem Bergwerk in Soma gibt es 14 Leiharbeitsfirmen. Viele Minenarbeiter haben über Leiharbeitsfirmen für weniger als den Mindestlohn von umgerechnet 300 Euro gearbeitet. Auch ein illegal beschäftigter 15-jähriger Minenarbeiter war unter den Toten. Die Türkei befindet sich mit den schlechtesten Arbeitsbedingungen in Europa auf dem ersten und weltweit auf dem dritten Platz. Sie bietet den ArbeiterInnen nur katastrophale Bedingungen. Aber man darf sich auch nicht der Illusion hingeben, dass ein “humanerer” Kapitalismus den ArbeiterInnen bessere Bedingungen bieten würde, vor allem nicht in einem halbkolonialen Land wie der Türkei. Solange die Arbeitsbedingungen bloße Kostenfaktoren für die KapitalistInnen bleiben, werden ArbeiterInnen für die Profite der KapitalistInnen sterben. Nur durch den Sturz des Kapitalismus werden die ArbeiterInnen wirklich würdige und sichere Arbeitsbedingungen erlangen können.

Am Mittwoch fanden in mehreren Städten der Türkei Sutreiks an Universitäten und Demonstrationen gegen die Regierung statt. Die zentrale Forderung der Protestbewegung ist der Rücktritt der Regierung als Verantwortliche des Massakers. Die großen Gewerkschaftsverbände DİSK(Konföderation der revolutionären Arbeitergewerkschaften), Türk-İş (Konföderation der Arbeitergewerkschaften der Türkei), KESK (Konföderation der im öffentlichen Dienst beschäftigten Arbeiter), TMMOB (Gewerkschaft der Architekten und Ingenieure) und TTB (Türkische Ärztegewerkschaft) haben zur Demonstration und für den Donnerstag, den 15.5., zu einem eintägigen landesweiten Streik aufgerufen. Die heuchlerische türkische Regierung hat aufgrund der Ereignisse in Soma eine dreitägige nationale Trauer beschlossen, während sie eigene Hände im Blut der hunderten Bergarbeiter badet.

Die Krise des türkischen Regimes spitzt sich angesichts der ungelösten sozialen Fragen, der harten Arbeitskämpfe und der Konflikte innerhalb der Bourgeoisie zu. Wir unterstützen die Protestbewegungen, die sich gegen die Regierung richten. Wir sind aber der Ansicht, dass die Gewerkschaften über symbolische eintägige Streiks hinaus die Aufgabe haben, zum politischen und ununterbrochenen Generalstreik aufzurufen, bis die Bergwerke unter ArbeiterInnenkontrolle verstaatlicht werden und die verantwortlichen MinisterInnen und der Ministerpräsident zurücktreten. Die Gewerkschaftsbürokratie hat bei den sich verschärfenden Arbeitskämpfen in den letzten Monaten eine bremsende Rolle gespielt. Das bedeutet: Die heroischen Kämpfe der unterdrückten türkischen Massen seit dem Beginn des Gezi-Aufstands in den Straßen und Fabriken erreichten deshalb ihre Grenzen, weil weder innerhalb der Gewerkschaften eine revolutionäre antibürokratische Politik durchgeführt worden ist, noch die Teilnahme der ArbeiterInnenbewegung an den Massenbewegungen über die sporadische Ebene hinaus ging.

Dagegen ist es angesichts der Krise der Regierung, die aufgrund ihrer neoliberalen, antidemokratischen und proimperialistischen Politik immer unbeliebter wird nötig, dass die ArbeiterInnenklasse sich mit den Jugendlichen des Taksimplatzes vereint, mit ihren eigenen Methoden von Streiks, Blockaden und Fabrikbesetzungen, um eine antibürokratische und revolutionäre Alternative der ArbeiterInnen aufzubauen, die die Regierung stürzen und für einen Ausweg der ArbeiterInnen und der Massen aus der Krise kämpfen kann.

Notas relacionadas

No hay comentarios a esta nota

Periodicos

  • PTS (Argentina)

  • Actualidad Nacional

    MTS (México)

  • EDITORIAL

    LTS (Venezuela)

  • DOSSIER : Leur démocratie et la nôtre

    CCR NPA (Francia)

  • ContraCorriente Nro42 Suplemento Especial

    Clase contra Clase (Estado Español)

  • Movimento Operário

    MRT (Brasil)

  • LOR-CI (Bolivia) Bolivia Liga Obrera Revolucionaria - Cuarta Internacional Palabra Obrera Abril-Mayo Año 2014 

Ante la entrega de nuestros sindicatos al gobierno

1° de Mayo

Reagrupar y defender la independencia política de los trabajadores Abril-Mayo de 2014 Por derecha y por izquierda

La proimperialista Ley Minera del MAS en la picota

    LOR-CI (Bolivia)

  • PTR (Chile) chile Partido de Trabajadores Revolucionarios Clase contra Clase 

En las recientes elecciones presidenciales, Bachelet alcanzó el 47% de los votos, y Matthei el 25%: deberán pasar a segunda vuelta. La participación electoral fue de solo el 50%. La votación de Bachelet, representa apenas el 22% del total de votantes. 

¿Pero se podrá avanzar en las reformas (cosméticas) anunciadas en su programa? Y en caso de poder hacerlo, ¿serán tales como se esperan en “la calle”? Editorial El Gobierno, el Parlamento y la calle

    PTR (Chile)

  • RIO (Alemania) RIO (Alemania) Revolutionäre Internationalistische Organisation Klasse gegen Klasse 

Nieder mit der EU des Kapitals!

Die Europäische Union präsentiert sich als Vereinigung Europas. Doch diese imperialistische Allianz hilft dem deutschen Kapital, andere Teile Europas und der Welt zu unterwerfen. MarxistInnen kämpfen für die Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa! 

Widerstand im Spanischen Staat 

Am 15. Mai 2011 begannen Jugendliche im Spanischen Staat, öffentliche Plätze zu besetzen. Drei Jahre später, am 22. März 2014, demonstrierten Hunderttausende in Madrid. Was hat sich in diesen drei Jahren verändert? Editorial Nieder mit der EU des Kapitals!

    RIO (Alemania)

  • Liga de la Revolución Socialista (LRS - Costa Rica) Costa Rica LRS En Clave Revolucionaria Noviembre Año 2013 N° 25 

Los cuatro años de gobierno de Laura Chinchilla han estado marcados por la retórica “nacionalista” en relación a Nicaragua: en la primera parte de su mandato prácticamente todo su “plan de gobierno” se centró en la “defensa” de la llamada Isla Calero, para posteriormente, en la etapa final de su administración, centrar su discurso en la “defensa” del conjunto de la provincia de Guanacaste que reclama el gobierno de Daniel Ortega como propia. Solo los abundantes escándalos de corrupción, relacionados con la Autopista San José-Caldera, los casos de ministros que no pagaban impuestos, así como el robo a mansalva durante los trabajos de construcción de la Trocha Fronteriza 1856 le pusieron límite a la retórica del equipo de gobierno, que claramente apostó a rivalizar con el vecino país del norte para encubrir sus negocios al amparo del Estado. martes, 19 de noviembre de 2013 Chovinismo y militarismo en Costa Rica bajo el paraguas del conflicto fronterizo con Nicaragua

    Liga de la Revolución Socialista (LRS - Costa Rica)

  • Grupo de la FT-CI (Uruguay) Uruguay Grupo de la FT-CI Estrategia Revolucionaria 

El año que termina estuvo signado por la mayor conflictividad laboral en más de 15 años. Si bien finalmente la mayoría de los grupos en la negociación salarial parecen llegar a un acuerdo (aún falta cerrar metalúrgicos y otros menos importantes), los mismos son un buen final para el gobierno, ya que, gracias a sus maniobras (y las de la burocracia sindical) pudieron encausar la discusión dentro de los marcos del tope salarial estipulado por el Poder Ejecutivo, utilizando la movilización controlada en los marcos salariales como factor de presión ante las patronales más duras que pujaban por el “0%” de aumento. Entre la lucha de clases, la represión, y las discusiones de los de arriba Construyamos una alternativa revolucionaria para los trabajadores y la juventud

    Grupo de la FT-CI (Uruguay)