Vorwort
05/11/2009
Im August wurde endlich und endgültig für das
Gesetz zur Enteignung von Zanon gestimmt. Das
war ein großer Tag für die ArbeiterInnen dieser
Kerarmikfabrik in Argentinien, die sie 2001 besetzten
und unter ArbeiterInnenkontrolle zum Laufen
brachten.
Auch in anderen Teilen der Welt und selbst in
Deutschland hat es Versuche gegeben, Fabriken
zu besetzen und unter ArbeiterInnenkontrolle zu
betreiben. Oft jedoch fehlte es diesen Abwehrkämpfen
an einer klaren Strategie; deswegen
mussten sie früher oder später dem Druck des
Systems nachgeben oder sich mit mediatisierten
Abfindungen zufrieden geben. Das war beispielsweise
auch bei der thüringischen Fahrradfabrik
„Bike Systems“ der Fall, die einige Wochen lang
unter ArbeiterInnenkontrolle funktionierte, dann
jedoch von den ArbeiterInnenwieder in die Hände
der VerwalterInnen des Kapitals übergeben werden
musste. Zanon jedoch hielt allem Druck stand.
Auch wenn dieser Kampf in Argentinien weit
entfernt erscheint, so ist die Erfahrung der
Zanon-ArbeiterInnen nicht fern von uns. Denn die
KapitalistInnen bereiten sich weltweit darauf vor,
die Kosten der Wirtschaftskrise auf die Schulter
der ArbeiterInnenklasse abzuwälzen, und zwar mit
einem einfachen Programm: Werks- und Unternehmensschließungen,
massive Entlassungen,
Einfrierung der Gehälter und Kürzungen.
Die Enteignung von Zanon ist ein eindeutiges Beispiel
dafür, wie die ArbeiterInnenklasse sich gegen
ein solches Programm wehren kann. So gibt es
keinen Grund, Abfindungen oder sonstige Versprechen
zu akzeptieren, denn Fabriken können
besetzt werden und im Dienste der Allgemeinheit
die Produktion wieder aufnehmen. UnternehmerInnen
produzieren, um ihre Profite zu maximieren,
nicht im Sinne sozialer Bedürfnisse. Jedes
Unternehmen, das geschlossen wird, ist eine
Vergeudung der Produktivkräfte: ArbeiterInnen,
die dann arbeitslos werden, und Maschinen, die
dann keine sozial oder gesellschaftlich notwendigen
Güter mehr herstellen.
Doch die Arbeitslosigkeit, der Hunger und die
Misere sind kein unumgängliches Schicksal. Die
ArbeiterInnenklasse hat die Kraft, sich dagegen zu
wehren. Das kleine Beispiel der Enteignung von
Zanon soll dazu dienen, auch anderen Lohnabhängigen
Kraft und Mut zu geben, Entlassungen
und Werksschließungen nicht zu erlauben, um
das Ìberleben eines Systems, das der gesamten
Menschheit nichts mehr zu bieten hat, zu verhindern.
Denn letztendlich wird eine enteignete Fabrik
auf der Welt nicht als Insel überleben können, bis
wir nicht international und auf allen Ebenen eine
Ìberwindung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse
erreichen. Um diesen Kampf zu führen,
braucht die ArbeiterInnenklasse eine internationale
revolutionäre Organisation.
In diesem Sinne haben wir von der Trotzkistischen
Fraktion – Vierte Internationale und der unabhängigen
Jugendorganisation REVOLUTION uns zur
Herausgabe dieser gemeinsamen Broschüre entschieden
– als einen Akt des Internationalismus,
um diesen historischen Triumph der ArbeiterInnenklasse
und Jugend zugänglich zu machen.
REVOLUTION: www.onesolutionrevolution.org
Trotzkistische Fraktion : www.ft-ci.org