FT-CI

Ìber 2.000 angestellte LehrerInnen in Berlin beteiligten sich am Dienstag am Warnstreik für bessere Entlohnung

Streik um der Gleichbehandlung willen

25/09/2013

“Es hört sich vielleicht absurd an, aber wir streiken eigentlich für die Schüler.” Thomas Baumann, Lehrer am Französischen Gymnasium in Berlin-Mitte, ist einer von über 2.000 angestellten LehrerInnen in Berlin, die am Dienstag die Klassenzimmer verließen und sich an einem Warnstreik beteiligten, um Gleichstellung mit ihren verbeamteten KollegInnen zu fordern. Es war der 13. Streiktag in den letzten zehn Monaten – was für SchülerInnen und Eltern immer wieder Belastungen bedeutete. Doch am Französischen Gymnasium haben die Streikenden bei den Elternabenden und mit der GesamtschülerInnenvertretung viel Aufklärungsarbeit geleistet. “Wir streiken nicht, um Kaffee zu trinken”, erklärt Baumann und weist auf den grauen Himmel und den kalten Nieselregen – da wäre jeder Mensch tatsächlich lieber im Unterricht. Die SchülerInnen und Eltern an seiner Schule haben dadurch viel Verständnis, sagt der Englisch- und Italienischlehrer.

Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) bleibt allerdings stur: Die Forderungen der LehrerInnen seien nicht an den Berliner Senat, sondern an die Tarifgemeinschaft der länder (TdL) zu richten, so seine Argumentation. “Verstecken sie sich nicht hinter der TdL, Herr Nußbaum!” rief Doreen Siebernik, Vorsitzende der GEW Berlin, als die LehrerInnen mit Regenschirmen und Trillerpfeifen die Abschlusskundgebung am Potsdamer Platz erreichten. Sie erinnerte daran, daß die TdL die GEW schon sieben Jahre lang hinhalte, ohne je ein ernsthaftes Angebot für eine bundesweite tarifliche Regelung unterbreitet zu haben. Deswegen wende man sich jetzt an die Berliner Regierung.

In einem Sternmarsch ging es von drei verschiedenen Punkten aus zur Abschlusskundgebung des Streiks. Trotz des schlechten Wetters und der Diskussionsverweigerung der Gegenseite ist kein bisschen Resignation zu spüren. “Das wird noch eine Weile dauern”, so ein Grundschullehrer, der anonym bleiben möchte. “Die wollen das aussitzen, aber es werden immer mehr Angestellte, und andere Bundesländer werden auch noch mitziehen.” Eine andere ergänzt: “Die Frage ist, ob die GEW nun einen Erzwingungsstreik wagt.”

Es geht aber nicht nur um Geld. Der häufigste Spruch auf selbstgemachten Plakaten lautet: “Gleiches Geld für gleiche Arbeit!” Den meist jungen LehrerInnen geht es ums Prinzip. “Viele reduzieren die Streiks auf das Geld”, so Nadine Lukanek, Lehrerin an einer Grundschule in Berlin-Schöneweide. “Sie sagen dann, dass Lehrer genug verdienen.” Die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) spricht in der Presse von einem Einstiegsgehalt für Lehrer von 4.700 Euro – aber an einer Grundschule sind es sowieso 800 Euro weniger. Um Unterstützung der Eltern zu gewinnen, verteilt die GEW Briefe. Aber ihren achtjährigen SchülerInnen musste Lukanek den Hintergrund des Arbeitskampfes selbst erklären: “Ich habe gesagt, daß ich einen Chef habe und daß er mich anders bezahlt und anders behandelt als andere Lehrer. Die Kleinen waren schon empört”, berichtet die Lehrerin mit Schwerpunkt Deutsch und Sport.

Noch haben die BeamtInnen nicht mitgestreikt, obwohl sie auch von Arbeitszeitverlängerung betroffen sind. Durch das europäische Recht gibt es jetzt juristische Möglichkeiten für Beamtenstreiks. “Weniger nachvollziehbar” als die vorangegangenen fand hingegen Leonie Mader vom LandesschülerInnenausschuss den Streik vom Dienstag im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Fraglich ist, ob die Gymnasiastin, die schon vergangene Streiks der LehrerInnen abgelehnt hatte, für mehr SchülerInnen als sich selbst spricht. Auf der Demonstration schlugen andere SchülerInnen mit einem Flyer eine gemeinsame Versammlung mit den LehrerInnen vor dem nächsten Streik am 21. Oktober vor. Ganz am Ende der Versammlung gab es auch einen kurzen Aufruf zur Solidarität mit den Protesten der LehrerInnen in Mexiko.

Empfohlene Artikel

No hay comentarios a esta nota

Publikationen

  • PTS (Argentina)

  • Actualidad Nacional

    MTS (México)

  • EDITORIAL

    LTS (Venezuela)

  • DOSSIER : Leur démocratie et la nôtre

    CCR NPA (Francia)

  • ContraCorriente Nro42 Suplemento Especial

    Clase contra Clase (Estado Español)

  • Movimento Operário

    MRT (Brasil)

  • LOR-CI (Bolivia) Bolivia Liga Obrera Revolucionaria - Cuarta Internacional Palabra Obrera Abril-Mayo Año 2014 

Ante la entrega de nuestros sindicatos al gobierno

1° de Mayo

Reagrupar y defender la independencia política de los trabajadores Abril-Mayo de 2014 Por derecha y por izquierda

La proimperialista Ley Minera del MAS en la picota

    LOR-CI (Bolivia)

  • PTR (Chile) chile Partido de Trabajadores Revolucionarios Clase contra Clase 

En las recientes elecciones presidenciales, Bachelet alcanzó el 47% de los votos, y Matthei el 25%: deberán pasar a segunda vuelta. La participación electoral fue de solo el 50%. La votación de Bachelet, representa apenas el 22% del total de votantes. 

¿Pero se podrá avanzar en las reformas (cosméticas) anunciadas en su programa? Y en caso de poder hacerlo, ¿serán tales como se esperan en “la calle”? Editorial El Gobierno, el Parlamento y la calle

    PTR (Chile)

  • RIO (Alemania) RIO (Alemania) Revolutionäre Internationalistische Organisation Klasse gegen Klasse 

Nieder mit der EU des Kapitals!

Die Europäische Union präsentiert sich als Vereinigung Europas. Doch diese imperialistische Allianz hilft dem deutschen Kapital, andere Teile Europas und der Welt zu unterwerfen. MarxistInnen kämpfen für die Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa! 

Widerstand im Spanischen Staat 

Am 15. Mai 2011 begannen Jugendliche im Spanischen Staat, öffentliche Plätze zu besetzen. Drei Jahre später, am 22. März 2014, demonstrierten Hunderttausende in Madrid. Was hat sich in diesen drei Jahren verändert? Editorial Nieder mit der EU des Kapitals!

    RIO (Alemania)

  • Liga de la Revolución Socialista (LRS - Costa Rica) Costa Rica LRS En Clave Revolucionaria Noviembre Año 2013 N° 25 

Los cuatro años de gobierno de Laura Chinchilla han estado marcados por la retórica “nacionalista” en relación a Nicaragua: en la primera parte de su mandato prácticamente todo su “plan de gobierno” se centró en la “defensa” de la llamada Isla Calero, para posteriormente, en la etapa final de su administración, centrar su discurso en la “defensa” del conjunto de la provincia de Guanacaste que reclama el gobierno de Daniel Ortega como propia. Solo los abundantes escándalos de corrupción, relacionados con la Autopista San José-Caldera, los casos de ministros que no pagaban impuestos, así como el robo a mansalva durante los trabajos de construcción de la Trocha Fronteriza 1856 le pusieron límite a la retórica del equipo de gobierno, que claramente apostó a rivalizar con el vecino país del norte para encubrir sus negocios al amparo del Estado. martes, 19 de noviembre de 2013 Chovinismo y militarismo en Costa Rica bajo el paraguas del conflicto fronterizo con Nicaragua

    Liga de la Revolución Socialista (LRS - Costa Rica)

  • Grupo de la FT-CI (Uruguay) Uruguay Grupo de la FT-CI Estrategia Revolucionaria 

El año que termina estuvo signado por la mayor conflictividad laboral en más de 15 años. Si bien finalmente la mayoría de los grupos en la negociación salarial parecen llegar a un acuerdo (aún falta cerrar metalúrgicos y otros menos importantes), los mismos son un buen final para el gobierno, ya que, gracias a sus maniobras (y las de la burocracia sindical) pudieron encausar la discusión dentro de los marcos del tope salarial estipulado por el Poder Ejecutivo, utilizando la movilización controlada en los marcos salariales como factor de presión ante las patronales más duras que pujaban por el “0%” de aumento. Entre la lucha de clases, la represión, y las discusiones de los de arriba Construyamos una alternativa revolucionaria para los trabajadores y la juventud

    Grupo de la FT-CI (Uruguay)